Zulassung zu Taufe und Firmung

„Ich stehe zum Herrn“

AUGSBURG – Fünf Tauf- und Firmbewerber haben sich auf den Weg zu Jesus Christus gemacht. Am ersten Fastensonntag erhielten sie die Zulassung zum Empfang der Sakramente Taufe, Firmung und Eucharistie durch Bischof Bertram Meier.

Die Freude ist Maja Koruc buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Die 17-Jährige zeigt sich überaus glücklich, denn gerade hat sie von Bischof Bertram die Zulassung zur Taufe erhalten. Es ist ein kleiner und vertrauter, nahezu intimer Rahmen, in dem der Bischof mit Domvikar Ulrich Müller und Pfarrer Markus Dörre in der Basilika St. Ulrich und Afra den Wortgottesdienst feiert. 

In seiner Predigt greift Bischof Bertram das Bild des Wegs auf. Jeder Weg beginne mit einer Statio, so wie am heutigen Tag. Er dankt den Bewerbern dafür, dass sie sich auf den Weg zu Christus gemacht hätten und beglückwünscht sie, „dass Sie sagen können, ich stehe zum Herrn“. Das Stehen vor dem Herrn könne jedoch statisch werden, weshalb der Prozess folgen müsse, das Gehen mit dem Herrn und schließlich das Knien vor dem Herrn, erläutert der Bischof. Für ihn persönlich sei das nicht nur ein Ritus, eine Geste, sondern eine Lebensform. 

Die Zulassungsfeier ist für die fünf Frauen und Männer, ihre Angehörigen und die Begleitpersonen aus den vier Pfarreien von großer Bedeutung. Das unterstreicht auch Maja Koruc. Der jungen Serbin, die seit zwei Jahren in der Pfarrgemeinde Herz Jesu in Harburg lebt, hat das Sakrament der Taufe bislang gefehlt – in jeglichem Sinn, wie sie verdeutlicht. Deshalb hat sie sich auf den Weg gemacht. Pfarrer Jaby Chakkalakkal Xavier hat die Schülerin dabei begleitet. Er berichtet, dass Majas Oma in ihrer katholischen Heimatgemeinde sehr engagiert sei und ihr oft Geschichten von Jesus erzählt habe. „Dies hat Maja schon immer beeindruckt und fasziniert. Nun möchte auch sie Jesus in ihrem Herzen aufnehmen und sich taufen lassen.“ Der Katholizismus war der 17-Jährigen vertraut. Neu war für sie allerdings, die Gebete in deutscher Sprache zu lernen. Schon heute freut sie sich auf die Tauffeier an Ostern, bei der auch die Oma dabei sein wird. 

Pfarrer Markus Dörre aus St. Jakobus in Gersthofen zeigt eine weitere Dimension der wöchentlichen Taufvorbereitung auf, die er in der Begleitung einer Taufbewerberin erlebt hat. „Es sind Treffen, die uns beide bereichern.“ Für die junge Frau, die als Muslimin aufgewachsen ist, sei die Einführung in den christlichen Glauben wie die Entdeckung eines unbekannten, aufregenden neuen Landes, in dem es viel Neues zu erfahren gebe. In den Themen des Glaubens bringe sie spannende und tiefsinnige Fragen mit. „Mich als Katechumentatsbegleiter bereichert ihre Begeisterungsfähigkeit. Es ist schön zu erleben, wie es eine junge Frau heute als Geschenk ansieht, Christin werden zu dürfen. Diese Freude des Anfangs steckt an“, erklärt Pfarrer Dörre. 

Ansteckend hat der Glaube auch auf einen jungen Mann aus der Pfarrei St. Stephan in Augsburg gewirkt. Seine Verlobte, eine Katholikin aus dem Libanon, hat ihm eine neue Perspektive eröffnet. Deniz lebt seinen Glauben nun intensiver und es ist ihm wichtig, dass er noch vor seiner Eheschließung getauft wird. 

Jolanta und Janis Zolnerciks sind bereits getauft. Im letzten Jahr haben sich die beiden Letten in der Basilika St. Ulrich und Afra katholisch trauen lassen. Nun will das Ehepaar den Glaubensweg in der Pfarrei weiter beschreiten. Die beiden haben beschlossen, sich mit Josef Messmer von der Seelsorge für Migranten auf die Firmung vorzubereiten. Sie erhalten, wie auch die drei Taufbewerber, die Zulassung zum Sakrament und den Segen von Bischof Bertram Meier. Auch ihnen ist die Freude, sich öffentlich zum Glauben zu bekennen, deutlich anzusehen. 

Dagmar Weindl 

05.03.2023 - Bistum Augsburg